Schlafwandeln – häufige Ursachen und was man tun kann (2023)
In aller Kürze:
Hinter dem Schlafwandeln könnte Schlafmangel, aber auch eine grundlegende Erkrankung stecken. Alles rund um das Phänomen erfährst du in unserem Artikel!
Die Augen sind weit aufgerissen, der Blick ist starr, der Gang schleichend…
Eine schlafwandelnde Person zu bemerken, kann ziemlich gruselig sein. Aber was sind die Ursachen des Schlafphänomens, und ist es gefährlich?
In unserem Bericht erklären wir Dir, was es mit dem Schlafwandeln auf sich hat und was man dagegen unternehmen kann.
Worum geht's?
- Was ist Schlafwandeln? Definition des Schlafphänomens
- Was passiert beim Schlafwandeln? Die Schlafwandeln Symptome
- Wer ist betroffen? Schlafwandeln bei Kindern und Erwachsenen
- Warum schlafwandelt man?
- Wann zum Arzt? Die Diagnostik von Schlafwandeln
- Was tun gegen Schlafwandeln? Behandlung und Therapie
- Häufige gestellte Fragen
Was ist Schlafwandeln? Definition des Schlafphänomens
Vom Phänomen Schlafwandeln betroffen sind Menschen, die im Schlafzustand untypische Bewegungen vornehmen und zum Teil sogar komplexe Tätigkeiten verrichten.
Der medizinische Fachausdruck für das Schlafwandeln heißt Somnambulismus.
Er leitet sich aus den lateinischen Begriffen somnus für den “Schlaf” und ambulare für “umhergehen” oder “wandeln” ab.
Von der Bezeichnung wird schnell klar, um was sich dieses Phänomen dreht, das manchmal auch als Nachtwandeln oder Noktambulismus bezeichnet wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) definiert das Schlafwandeln als “sich wiederholende Episoden komplexer Verhaltensweisen aus dem Schlaf heraus”.
Bei diesen können die Betroffenen auch das Bett verlassen, ohne sich dessen bewusst zu werden.
Schlafwandeln ist eine Schlafstörung
Schlafmediziner zählen den Somnambulismus entsprechend der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) zu den Schlafstörungen und ordnen ihn der Untergruppe der Parasomnien zu.
Als Parasomnien bezeichnet man Phänomene, die während des eigentlichen Schlafs auftreten.
Früher dachte man übrigens, dass der Mond für das Schlafwandeln verantwortlich ist und dass Schlafwandler im Schlaf versuchen würden, dem Mond entgegenzulaufen – vor der Elektrizität noch die einzige Lichtquelle in der Nacht.
Deswegen wurde das Schlafwandeln früher auch häufig als Mondsucht bezeichnet.
Dass der Mond ein Auslöser für den Somnambulismus ist, gilt heutzutage aber längst als wissenschaftlich widerlegt.
Welche sonstigen Schlafstörungen gibt es noch?
Neben dem Schlafwandel gibt es noch ein paar weitere organische und nichtorganische Schlafstörungen, die sich zum Teil sogar gegenseitig bedingen.
Dazu zählen zum Beispiel:
- die Schlafparalyse
- der Nachtschreck bzw. die Nachtangst (Pavor nocturnus)
- Albträume
- nächtliches Zähneknirschen
- die obstruktive Schlafapnoe
- die REM-Schlaf-Verhaltensstörung
- das Restless-Legs-Syndrom
Was passiert beim Schlafwandeln? Die Schlafwandeln Symptome
Schon seit jeher existiert weit über die Schlafmedizin hinaus eine gewisse Faszination rund um das Schlafwandeln.
Im Endeffekt beschreibt das Phänomen einen menschlichen Dämmerzustand.
Denn Betroffene sind weder vollständig im Schlaf, noch sind sie wirklich wach…
Aus diesem Grund findet sich das Phänomen Schlafwandeln auch in unzähligen Geschichten, Büchern und Filmen wieder.
Häufig wird es dabei wahlweise als eher lustig oder aber als richtig gruselig beschrieben und wahrgenommen.
Das Schlafwandeln im Film hat mit dem Phänomen in der realen Welt aber oftmals nur eingeschränkt zu tun.
Häufig gehen Menschen zum Beispiel davon aus, dass Schlafwandler ihre Träume nachts sozusagen “in die Tat umsetzen”.
Der Irrtum dabei: Das Schlafwandeln findet in der Tiefschlafphase des menschlichen Schlafzyklus statt!
Unsere Träume aber finden überwiegend im darauf folgenden REM-Schlaf (rapid eye movement) statt.
Im REM-Schlaf ist unsere Körpermuskulatur normalerweise aber völlig schlaff – ein körperlicher Schutzmechanismus, der uns genau davor bewahrt, unsere Träume mit realen Bewegungen auszuleben.
Moderne Untersuchungen im Schlaflabor haben bewiesen, dass das Schlafwandeln nur während des normalen Tiefschlafs auftritt und nicht wirklich mit traumartigen Empfindungen zu tun hat.
Das sind häufige Schlafwandeln Symptome:
- einfache oder komplexe Handlungen und Bewegungen während dem Tiefschlaf
- starrer Gesichtsausdruck, weit aufgerissene Augen
- eingeschränkte Geschicklichkeit und Reaktionsfähigkeit auf äußere Reize
- Erinnerungslosigkeit über die Vorkommnisse am nächsten Morgen (Amnesie)
Übrigens: Untypische Bewegungen während REM-Schlafphase werden als REM-Schlaf-Verhaltensstörung – eine weitere Parasomnie, die häufig mit dem Schlafwandeln verwechselt wird.
Verletzungsrisiko und schlafwandlerische Sicherheit
Auch wenn sie dabei nicht träumen, führen Schlafwandler im Schlaf häufig Bewegungen aus, die sie selbst nicht wirklich wahrnehmen.
Das können einfache Bewegungen sein – wie das Aufrichten im Bett oder Ziehen an der Bettdecke.
Aber auch komplexere Handlungsversuche sind bekannt – wie zum Beispiel Kochen, Putzen oder sogar mit dem Auto fahren…
Deshalb ist klar, dass für Schlafwandler grundsätzlich eine Verletzungsgefahr ausgeht.
Besonders häufig sind Treppenstürze oder das Stoßen gegen Regale oder Tische mit spitzen Ecken oder Kanten.
Gerade deswegen ist es für regelmäßige Schlafwandler wichtig, die Schlafumgebung so vorzubereiten, dass das Verletzungsrisiko der nächtlichen Ausflüge minimiert wird.
Nützliche Sicherheitsvorkehrungen für Schlafwandler
- Haustür, Fenster und Balkontüren verschließen
- Stolperfallen aus dem Weg räumen
- Spitze Gegenstände wie Messer wegräumen
- Haustürschlüssel und Autoschlüssel verstecken
- Scharfe und Ecken und Kanten abpolstern
- Zugang zu Treppen verhindern
Wer ist betroffen? Schlafwandeln bei Kindern und Erwachsenen
Der Anteil der Menschen in der Bevölkerung, die sich ab und an somnambul – also schlafwandelnd – bewegen, ist gar nicht einmal so gering.
Laut einer umfangreichen Metastudie haben zwischen 4,6% und 10.3% aller Menschen mit schlafwandlerischen nächtlichen Aktivitäten zu tun.
Dabei ist das Phänomen aber unter Kindern viel verbreiteter als unter Erwachsenen.
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin geht nämlich sogar davon aus, dass zwischen 15 und 30% aller Kinder zumindest eine Episode von Schlafwandeln erleben und rund 4% sogar regelmäßige Schlafwandler sind.
Unter erwachsenen Menschen begeben sich nur noch rund 1-2% auf die nächtlichen Ausflüge.
Das lässt Neurologen und Schlafmediziner darauf schließen, dass das Schlafwandeln vor allem auftritt, wenn das zentrale Nervensystem im Kindesalter sich noch in der Entwicklung befindet.
Vom 10. bis 15. Lebensjahr an nimmt das Schlafwandeln dann rapide ab.
Gerade bei Kindern ist gelegentlich Schlafwandeln also ziemlich normal und nicht unbedingt ein Riesengrund zur Sorge.
Trotzdem empfiehlt es sich natürlich immer, die genauen Umstände von einem Hausarzt oder einem Kinderarzt abklären zu lassen.
Warum schlafwandelt man?
Die Frage, warum Menschen schlafwandeln, beschäftigt und fasziniert Schlafforscher schon seit langer Zeit.
Die dominanten Theorien der Vergangenheit, dass Schlafwandler “mondsüchtig” sind oder von intensiven Träumen geleitet werden, wurde dank moderner wissenschaftlicher Untersuchungen im Schlaflabor klar widerlegt.
Denn die somnambulen Bewegungen finden im normalen Schlaf bzw. Tiefschlaf statt, und nicht im von Träumen begleiteten REM-Schlaf.
Vielmehr geht man inzwischen davon aus, dass das Schlafwandeln durch externe Reize ausgelöst wird.
Das können zum Beispiel laute Geräusche, aber auch eine gefüllte Blase sein.
Anstatt normal aufzuwachen, erleben die Betroffenen aber eine Aufwachstörung, und ihr Gehirn verbleibt in einem Dämmerstadium.
So können sie auch im Schlafzustand komplexe Handlungen vornehmen, nehmen diese aber gar nicht bewusst wahr und können sich am nächsten Tag auch nicht daran erinnern.
Warum manche Menschen schlafwandeln und andere nicht?
Bei der Frage sind sich Schlafforscher noch nicht ganz sicher…
Klar scheint aber, dass verschiedene Faktoren die Wahrscheinlichkeit des Schlafphänomens begünstigen können
Diese Faktoren gelten als häufige Schlafwandeln Ursachen
- genetische Veranlagung
- Medikamente
- Alkohol- und Koffeinkonsum
- Psychischer Stress
- Unzureichende Schlafhygiene und Schlafmangel
- Grundlegende Erkrankungen wie die obstruktive Schlafapnoe
Wann zum Arzt? Die Diagnostik von Schlafwandeln
Gerade bei Kindern ist Schlafwandeln normal und kein großer Grund zur Sorge.
Trotzdem lohnt sich immer der Weg zum Kinderarzt zur medizinischen Abklärung.
Vor allem, wenn Episoden auch im fortgeschrittenen Alter noch regelmäßig auftreten, sollte man unbedingt einmal mit einem Arzt darüber sprechen.
Denn nur so können spezifische Ursachen geklärt und zum Beispiel eine grundlegende Erkrankung wie die Schlafapnoe als Auslöser ausgeschlossen werden.
Der diagnostische Ansatz beginnt zunächst einmal mit einer grundsätzlichen medizinischen Aufklärung und Anamnese.
Für genauere Untersuchungen – wie zum Beispiel ein Langzeit-EEG zur Hirnstrommessung – wird häufig aber auch der Weg zur Neurologie oder zu einem professionellen Schlaflabor empfohlen.
Was tun gegen Schlafwandeln? Behandlung und Therapie
Es ist gar nicht so leicht möglich, die genauen Behandlungsmöglichkeiten von Schlafwandeln aufzulisten.
Schließlich unterscheiden sich nicht nur die Häufigkeit und Ausprägung des Phänomens von Mensch zu Mensch, sondern auch die individuellen Auslöser.
Über die ausführliche Aufklärung der Betroffenen hinaus gibt es aber einige verschiedene Ansätze, die grundsätzliche positive Wirkung zeigen können.
Gute Schlafhygiene und Stabilisierung des Schlaf-Wach-Rhythmus
Hier sind sich Schlafforscher ganz sicher:
Schlafentzug und ein dauerhaft gestörter Schlafrhythmus erhöhen die Wahrscheinlichkeit immens, Probleme mit Schlafstörungen zu bekommen.
Wer Parasomnien den Kampf ansagen möchte, sollte also zunächst einmal für eine Verbesserung der eigenen Schlafhygiene und Schlafumgebung sorgen.
Das heißt zum Beispiel:
- Feste Einschlaf- und Aufstehzeiten
- Vermeiden von Störfaktoren für den Schlaf, wie etwa Licht und Lärm, aber auch Koffein- und Alkoholkonsum
- Leichte Ernährung am Abend
- Ein gutes Schlafklima schaffen
- Passende Schlafausrüstung, wie Matratze, Kopfkissen und Matratzentopper
Entspannungsmethoden
Psychische Anspannung und Stress haben starke Auswirkungen auf unsere Schlafqualität und die Fähigkeiten, vor dem Schlafengehen wirklich abzuschalten.
Entspannungstechniken tagsüber oder vor dem Zubettgehen können helfen, mental herunterzufahren und so schneller einzuschlafen und Schlafstörungen wie dem Schlafwandeln aus dem Weg zu gehen.
Einige Beispiele bewährter Entspannungsmethoden
- Yoga
- Meditation und Achtsamkeitstraining
- Autogenes Training
- Progressive Muskelentspannung
Head 3: Kognitive Verhaltenstherapie
Sitzen Stress und negative Denkmuster tief und machen sich die Auswirkungen der psychischen Belastung und des gestörten Schlafs dauerhaft bemerkbar, könnte eine Psychotherapie sehr hilfreich sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Art der Gesprächstherapie.
Sie hilft Betroffenen, Angstzustände zu lösen und wenig förderliche Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und wirksam zu bekämpfen
Medikamentöse Behandlung
In schwerwiegenderen Fällen könnte ein Arzt auch eine medikamentöse Therapie von Schlafwandeln vorschlagen.
Für die kurzzeitige Anwendung bewährt haben sich etwa gewisse Antidepressiva und Benzodiazepine.
Wichtig: All diese Medikamente sind verschreibungspflichtig und müssen unbedingt von einem Facharzt verordnet werden.
Sollte man Schlafwandler aufwecken?
Wenn Du Schlafwandler im persönlichen oder familiären Kreis hast, fragst Du Dich wahrscheinlich, ob Du sie bei ihren nächtlichen Ausflügen besser aufwecken solltest.
Die klare Antwort der Schlafforschung:
Wenn es sich nicht gerade um Notfallszenario handelt, solltest Du die schlafwandelnde Person besser nicht aufwecken.
Denn das plötzliche Aufwecken könnte bei Betroffenen für starke Verwirrung und vielleicht sogar für gewisse Angstzustände sorgen.
Besser ist es deshalb, Schlafwandler mit sanfter Stimme und viel Ruhe zurück in Richtung Bett zu begleiten.
Häufig gestellte Fragen
Nein, der Pavor nocturnus – auch Nachtschreck oder Nachtangst genannt – ist eine weitere Form einer Schlafstörung, die überwiegend Babys und Kleinkinder betrifft.
Der Nachtschreck beschreibt ein plötzliches Aufschrecken aus dem Tiefschlaf, das oft mit ängstlichen Symptomen und einer sehr eingeschränkten Bewusstseinswahrnehmung einhergeht.
Nachtschreck und Schlafwandeln kommen oft gemeinsam vor.
Grundsätzlich gilt das Schlafwandeln nicht als gesundheitlich bedenklich.
Da Betroffene aber im Schlafzustand aber komplexe Handlungen vornehmen können, geht vom Schlafwandeln in jedem Fall ein ernsthaftes Verletzungsrisiko aus.
Deshalb ist es wichtig, ausreichend Vorkehrungen für schlafwandlerische Sicherheit zu treffen.
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